Jetzt im Handel: Die Albino-Herbsttitel 2. November 2021 – Posted in: Aktuelles – Tags: , , , , , , ,

Das Albino-Herbstprogramm vereint die Vergangenheit mit der Gegenwart und die Literatur mit dem wahren Leben. Wir präsentieren neue Bücher von Michael Roes und Brontez Purnell und laden zur Wiederentdeckung des französischen Schriftstellers und Fotografen Hervé Guibert (19551991) ein.

Brontez Purnell – Rock’n Roll literarisch

US-Performance-Künstler, Musiker und Schriftsteller Brontez Purnell tobt sich in seinem Erzählband „100 Boyfriends“ in jeder Hinsicht aus verbal, emotional, sexuell. Die Zahl 100 steht dabei eher symbolisch für ein intelligent-hypersexualisiertes Stimmengewirr, das von desaströsen One-Night-Stands ebenso zu berichten weiß wie von mehr oder weniger ernst gemeinten Liebesschwüren. Purnell ist keine Gefühls-Facette im Geschwindigkeitsrausch der intensiv gelebten Promiskuität unbekannt, und er versteht sich wie kein anderer darauf, jede von ihnen treffend in Worte zu kleiden. Das klingt mal scharf, mal zart, mal komisch, mal anrührend, aber immer authentisch. Bei „100 Boyfriends“ beweist sich Purnell noch mehr als beim Vorgänger „Alabama“ als unnachahmlicher Chronist eines schwulen Lebens jenseits des weißen US-Mainstreams.

Michael Roes – Auf den Spuren Rimbauds

Auch 130 Jahre nach seinem Tod, wird der französische Dichter Arthur Rimbaud (18541891) weltweit verehrt, analysiert und diskutiert. Schriftsteller Michael Roes beleuchtet die Ikone in seinem neuen Roman auf gleichsam ungewohnte wie ganzheitliche Weise. „Der Traum vom Fremden“ kommt als fiktives Tagebuch daher, in dem der 29-jährige Rimbaud (der der Poesie zu diesem Zeitpunkt schon seit über einer Dekade abgeschworen hatte) eine abenteuerliche Rettungsexpedition im ostafrikanischen Ogaden schildert. Was als nüchterner Bericht beginnt, wird schon bald zur Reflexion über das Reisen, das Fremdsein und das Leben als solches. So reflektiert der Roman nicht nur Rimbauds Biografie und das Wesen der Poesie, er verfolgt auch aktuelle Postkolonialismus-Debatten zu ihren Ursprüngen zurück.

Hervé Guibert – Meister der Introspektion

Nachdem bei Salzgeber 2019 der Fotoband „Phantomparadies“ erschien, der „Eine fotografische Liebe“ zwischen Hervé Guibert und dessen Freund und Fotografenkollegen Hans Georg Berger dokumentierte, legt Albino in diesem Herbst zwei von Guiberts literarischen Meisterstücken neu auf. „Verrückt nach Vincent“ (1989) und „Reise nach Marokko“ (1982) thematisieren beide eine ambivalente Amour Fou, die der französische Künstler mit einem jungen Mann namens Vincent pflegte. Da zwischen der Vollendung der beiden Texte knapp sieben Jahre lagen, lässt sich an ihnen nicht nur der Verlauf einer obsessiven Beziehung ablesen, sondern auch Guiberts Entwicklung als Schriftsteller und Meister der Introspektion. Anlässlich seines 30. Todestags am 27. Dezember 2021 erscheinen die beiden Erzählungen erstmals in einem Band.

Alle Bücher sind im Handel oder direkt im Salzgeber-Online-Shop erhältlich.